Was steckt hinter der neuen Nike ColorDry Technologie?
ColorDry – was ist das eigentlich und wo steht die moderne Fabrik?
Erst vor wenigen Tagen nahm Mark Parker, Chef von Nike, an der Eröffnung der Anlage des mit dem Unternehmen unter Vertrag stehenden taiwanesischen Herstellers Far Eastern New Century Corp. (FENC) mit der brandneuen ColorDry Technik (Farbtrocknungstechnik) in Taiwan teil. Zur Namensgebung kam es durch den Fertigungsvorgang bei der Färbung, mit dem nun gänzlich auf den Wassereinsatz zur Färbung von Stoffen verzichtet wird, was gleichzeitig der Umwelt zugutekommt. Außerdem sind keine Chemikalien mehr für die Durchführung von Nöten. Parker bezeichnet dieses System als Revolution in der Herstellungsindustrie.
Warum steht das holländische Unternehmen DyeCoo mit diesem Fortschritt in Zusammenhang?
Bei der Eröffnung und Vorführung der Technologie waren Nike, FENC und führende Persönlichkeiten von DyeCoo zusammen mit Verkäufern von Nike und Mitgliedern der taiwanesischen Regierung anwesend. Regierungsmitglieder hatten mitbekommen, dass die in den Niederlanden ansässige Firma DyeCoo demnächst ein Büro in Taiwan eröffnen wird, um der ansteigenden Nachfrage nach ihrer Fabrikationsmethode gerecht werden zu können. Übrigens ist der Name aus dem Wort dye (färben) und coo (steht für CO2) enstanden.
Mit der Erschließung des neuartigen Produktionswerkes hält sich Nike an die Ankündigung vom Februar 2012. Es wurde erwähnt, dass sie einen Anteil an dem Start-Up des holländischen Herstellers DyeCoo Textile Systems B.V. übernehmen würden. Dort erfand man eine Technologie, die beim Färbungsprozess auf Wasser verzichtet und dieses durch recycelbares CO2 ersetzt wurde. Das CO2 wird hierbei zu 95% für den nächsten Durchlauf wieder verwendet. Hierdurch kommt es zu einer Energiereduzierung und Chemikalien sind für die Färbung nicht mehr notwendig.
So funktioniert ColorDry in der Anwendung
- Start
Man rollt Stoff auf eine perforierten Färbungsspule und führt ihn in das Färbungs-Hohlgefäß. - Schritt 1
Flüssiges CO2 (Kohlenstoffdioxid) wird in das Färbungs-Hohlgefäß gelassen. - Schritt 2
Hitze und Druck verwandeln das flüssige CO2 zu superkritischem Flüssig-Kohlendioxid. - Schritt 3
Das Kohlendioxidgemisch und der Farbstoff werden mithilfe eines Perforationsstrahles durch den Stoff gepresst. Dabei transportiert die Kohlendioxidflüssigkeit Farbe in den Stoff. - Schritt 4
Frisches CO2 wird durch die Maschine gepumpt und schickt das verbrauchte Kohlendioxid zum Auffang. - Schritt 5
Der Auffang verdampft das Kohlendioxid, um überschüssiges Kohlendioxid und Überreste zu entfernen. - Schritt 6
Nun reduziert sich der Druck und das CO2 verlässt das Hohlgefäß als Gas. 95% des Kohlendioxides wird eingezogen und kommt zurück ins Lager als Flüssigkeit. - Ende
Gefärbter Stoff kommt trocken aus dem Behälter.
Hier ein Video auf Holländisch, das gut den Färbungsprozess veranschaulicht:
Worin liegen die Vorteile von ColorDry?
FENC bestätigte eine höhere Effizienz sowie eine beständigere Herstellungsweise. Kuenlin Ho, Vizepräsident des Unternehmens, erklärte:
Verglichen mit traditionellen Färbungs-Methoden, reduziert ColorDry die Färbungs-Zeit um 40%, den Energieverbrauch um circa 63% und die Aufstellfläche um ein Viertel. Weiterhin ist es die satteste, intensivste und konsistenteste Farbe, die wir bisher gesehen haben.
Wie wird heute noch produziert? – Meinungen von Nike und DyeCoo
Durchschnittlich braucht man zurzeit geschätzte 100-150 Liter Wasser, um ein Kilo Textilien herzustellen. Industrieanalysten berechneten einen jährlichen Verbrauch ab dem Jahr 2015 von 39 Millionen Tonnen Polyester, die zur Färbung benötigt werden. Der Betriebsleiter der NIKE, Inc., Eric Sprunk, glaubt: Sobald die Firmen merken, dass sie ihre Abhängigkeit von den Ressourcen reduzieren müssen, werden Innovationen in der Fertigung eine große Rolle spielen.
Sprunk sagte zudem:
NIKE, Inc. schafft nicht nur Innovationen im Design der Produkte, sondern ebenso in der Erzeugung. Wir stellen die Zukunftsfähigkeit und das Wachstum des Unternehmens miteinander in Verbindung und es ist unsere Strategie, Partnerschaften mit Fabrikgruppen zu priorisieren, die Bemühungen anstellen, in nachhaltige Prozesse und Technologien zu investieren. Unsere Zusammenarbeit zur Entwicklung und Maßstabssetzung des ColorDry-Prozesses mit Far Eastern und DyeCoo ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu Herstellungsinnovationen.
Geert Woerlee von DyeCoo erzählte:
Die Teilnahme von Nike als Investor und technischer Partner ist einmalig für die Unterstützung der wahren Potenziale von DyeCoo. Auch IKEA investierte in unser Unternehmen und beide Teilnehmer haben uns Kontakte zu Partnerlieferanten gegeben. Ich sehe enorme Möglichkeiten die Farbindustrie neu zu gestalten und als benachbarte Industrien arbeiten wir gemeinsam daran, die Anwendung unseres Verfahrens der Polyesterfabrikation zu expandieren.
Womit können wir 2014 rechnen?
Es wird vermutet, dass wir als Konsumenten ColorDry-Produkte Anfang nächsten Jahres auf dem Markt erwarten dürfen. Ob sich dann die Preise für unsere heiß geliebten Nike Sneakers wegen der teuren technischen Maschinen erhöhen, bleibt abzuwarten.
Stattet Nike nach und nach alle seine Fabriken (eine interessante Kartenübersicht befindet sich unter folgendem Link: http://nikeinc.com/pages/manufacturing-map) mit diesem Fortschritt an Technik aus, so kann jetzt schon behauptet werden, dass man sich bei dem Sportartikelhersteller Gedanken um die zukünftige Umwelt macht.
Foto- und Textquellen: theshoegame.com, businesswire.com, sustainablebrands.com